Die »Zeitschrift für Kultur- und Kollektivwissenschaft« ist ein Forum, das auf der Grundlage der Kulturwissenschaft eine Kollektivwissenschaft entwickeln möchte. Diese angestrebte neue Disziplin lenkt den Blick auf das Kollektiv als Kulturträger und dient damit zum einen der praktischen Kulturforschung und gewährt zum anderen neuartige Einblicke in das Wesen des Sozialen. Der weit gefasste Begriff des Kollektivs tritt an die Stelle der traditionellen Gruppen- und Gesellschaftskonzepte und macht bisher verborgene Schichten menschlicher Gemeinschaftlichkeit zugänglich. Die Zeitschrift erscheint zweimal jährlich, wobei sich Themen- und Tagungshefte abwechseln.
Heft 12/1 widmet sich der Soziologie von Klassifizierungen und Klassifikationen. Die Beiträger*innen machen exemplarisch historische und aktuelle Praktiken, Wissensordnungen und Institutionen der Klassifizierung von Menschen sichtbar: ihre Einteilungen in Normale und Anormale, in Gesunde und Kranke oder in Bedürftige und nicht-Bedürftige. Außerdem zeigen sie, wie die Einführung der Klasse der »Diversen« diese gewachsenen Einteilungen gegenwärtig ergänzt. Eine solche historische Soziologie der Klassifikationen von Menschen lässt sich dabei auch mit Michel Foucault verstehen - als Untersuchung institutioneller, mit Wissensformen verbundener »Teilungspraktiken« und einer darauf aufbauenden »Klassifizierung der Intervention«.
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