
Das Speculum universale des Radulfus Ardens (gest. um 1200) ist die umfangreichste systematische Gesamtdarstellung der theologischen Ethik im 12. Jahrhundert. Während in den frühscholastischen Sentenzensummen die Tugenden vor allem als Resultat der Gnade Gottes verstanden werden, thematisiert sie Radulfus Ardens auf der Linie der von Gilbert von Poitiers beeinflussten Autoren ausführlich auch von der Seite des Menschen und seiner Eigenwirklichkeit her. So zeichnet Radulfus in den Büchern 1-5 (CC CM, 241), die eine allgemeine Tugendlehre beinhalten, den Prozess nach, in dem sich Tugenden und Laster im Menschen entwickeln. Die Bücher 7-14 entfalten dann im Sinne einer speziellen Tugendlehre eine höchst differenzierte und originelle Untergliederung der sittlichen Grundhaltungen. Dabei geht es in Buch 7-10 (CC CM ,241A) um die diskretiven Tugenden, während die Bücher 11-15 im jetzt vorliegenden 3. Band der Edition (CC CM, 241B) die affektiven Tugenden entlang der drei Grundaffekte des Menschen (also amative, oditive und kontemptive Tugenden) sowie die Tugenden des äußeren Menschen (rechter Gebrauch des Sprechens und der Sinne) entfalten.
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