Meist wachsen sie dort, wo man gerade nicht ist, aber gern wäre. Manchmal allerdings stehen sie einem direkt vor der Nase - in Vorgärten, Fußgängerzonen, Treibhäusern oder Botanischen Gärten -, wo sie unweigerlich die Frage aufwerfen: Wie wurde dieses faszinierende Gewächs zur allgemeinen Sehnsuchtspflanze? Am Anfang, so viel ist sicher, war die Dattelpalme. Mit ihrer Kultivierung wurden Menschen sesshaft, mit ihren Palmwedeln deckten sie Dächer und huldigten Göttern. Seither beschatten Palmen sowohl Träume vom Süden als auch Utopien einer besseren Welt: Goethe erwählt eine italienische Fächerpalme zu seinem Fetisch, der Kokos-Guru August Engelhardt begründet in Deutsch-Neuguinea seine Palmenreligion, während Produkte wie Palmin den westlichen Wohlstand zu schmieren beginnen. Palmen waren und sind nicht nur Sehnsuchts-, sondern auch Kolonialpflanzen und bedrohen in monokulturellen Plantagen ausgerechnet jenen Traum einer paradiesischen Natur, für die sie mit bezaubernd-ikonischer Eleganz stehen.
Jutta Person verfolgt das breit gefächerte Mensch-Palme-Verhältnis von Aussteigersehnsucht bis Zwergpalmenfetisch, von Tropentristesse bis Treibhauspflanze: Dieses Portrait feiert die Palme in all ihren sonnensatten bis schattigen Facetten.
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