Thomas Brasch, bisher hervorgetreten als Dramatiker, Lyriker und Prosaist, bedient sich mit dem Film eines für ihn neuen Ausdrucksmittels: mittels Bildern wird die Erinnerung an einen Kriminalfall wachgerufen, einen Kriminalfall in Berlin zur Zeit der Luftbrücke, zwischen Mai 1948 und Mai 1949. In dieser Stadt, die zwischen Panik und Gewöhnung, Krieg und Frieden, Vorkrieg und Nachkrieg lebt, der Stadt zwischen den Besatzungsmächten und ihren Kulturen, trifft der 50jährige ehemalige Scharfrichter Gustav Völpel auf den 17jährigen Anführer einer Bande, Werner Gladow. Zwischen Völpel, tätig bei Hinrichtungen in Ost- und West-Berlin, und dem durch den Krieg verwüsteten, kindlich-kalten Al-Capone-Nachahmer entsteht eine für beide Seiten nützliche Mischung aus Freundschaft und berechnender Zusammenarbeit. Die politische Krise befördert ein Paradies der Anarchie, das dauert, bis die Ordnung über die Stadt wieder hereinbricht.
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