Für Menschen im Exil verschwimmen häufig die Konturen ihrer Identität, die ungewohnte fremde Umgebung verstärkt Zweifel am eigenen Ich. Gaito Gasdanows Emigration nach Frankreich ließ ihn regelrecht zum Experten für solche Seelenzustände werden: Seine Prosa kreist immer wieder um Schicksale, deren Umrisse verfließen, die eine Umkehr und Neuausrichtung erleben oder im Rückblick die Geschichte eines Lebens in anderem Licht erscheinen lassen. Die in diesem Erzählband zusammengefassten Texte vereint, dass alle von solchen unerwarteten und manchmal kaum erklärlichen Umschwüngen im Leben der Figuren berichten: Da ist der große Opernsänger, den überraschend eine tropische Krankheit befällt, die betörend schöne Rumänin, die durch den Krieg ein neues Leben in Italien beginnt, der Reiche, der den Wunsch verspürt, arm zu sein, und aus seiner Vorstadtvilla in eine Kiste auf der Straße zieht ...
Mit stiller Melancholie und psychologischer Tiefenschärfe entwirft Gaito Gasdanow in neun Erzählungen ein poetisches Schattenreich, in dem sich Wirklichkeit und Erinnerung, Vergangenheit und Gegenwart überlagern - die in Laternenlicht und Nebel getauchte Welt einer Pariser Winternacht.
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